Titel

Quilow - Herrenhaus

Sabine Horn

Kliknij, aby zobaczyæ ca³š mapê
 
Ansicht von Südosten
Ansicht von Südosten
Ansicht von Süden
Ansicht von Süden

Schon seit dem 14. Jahrhundert ist die niederadlige Familie von Owstin in Pommern nachweisbar, seit dem 15. Jahrhundert auch in Quilow. Eventuell gab es an der Stelle des heutigen Baus einen mittelalterlichen Vorgänger, von dem jedoch nichts erhalten ist. Das schlossartige Herrenhaus entstand um 1575 als Repräsentationsbau im Renaissance-Stil, der im Gegensatz zu früheren Adelssitzen selbst keine Wehrfunktion mehr besaß. Da der Bauherren-Familie Inhaber hoher Ämter am herzoglichen Hofe in Wolgast war, darf das Wolgaster Schloss wohl als wichtigstes Vorbild gelten. Das Herrenhaus lag ursprünglich auf einer vollständig von einem Wassergraben umgebenen Insel, der heute nur noch auf der Nordwestseite vorhanden ist. Im 18. und frühen 19. Jahrhundert wurde das Gebäude mehrfach modernisiert, wobei u.a. die Strebepfeiler und an der Nordseite ein Wirtschaftsflügel aus Fachwerk angefügt und die Fenster erneuert wurden. Im Obergeschoss stammen zwei Kachelöfen sogar noch aus der Zeit um 1800.

Markantestes Merkmal des zweigeschossigen verputzten Baus aus Mischmauerwerk sind dessen volutenverzierte Giebel, die Zwerchhäuser und der polygone Treppenturm. Giebel und Zwerchhäuser weisen eine zweigeschossige Gliederung auf. Während die untere Wandzone des Giebels in Art eines zweiten Obergeschosses ausgebildet ist, besitzt das obere Giebelfeld eine sehr qualitätvolle Gliederung aus Halbsäulchen und Gesimsbändern. In ähnlicher Gestaltung präsentieren sich die beiden original erhaltenen Zwerchgiebel auf der Südseite des Gebäudes, die den asymmetrisch angeordneten Turm einrahmen. Ausgesprochen modern für die Zeit war die Errichtung eines Dachwerks mit liegendem Stuhl nach obersächsischem Vorbild, das ebenfalls über die Baustellen des Herzogshauses vermittelt gewesen sein dürfte.

Keller und Erdgeschoss besitzen für das ausgehende 16. Jahrhundert typische flache Kreuzgratgewölbe und lassen die ursprüngliche Grundrissstruktur mit einem bauzeitlichen Kamin im Eingangsbereich und der Küche im Nordteil erkennen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde Eigentümer des Herrenhauses, und richtete darin das Gemeindebüro und Wohnungen ein. In den 1950/60er Jahren konnte zunächst ein weiterer Verfall durch Sanierungsmaßnahmen aufgehalten werden, wobei jedoch die beiden Giebel weitgehend neu entstanden. Anfang der 1990er Jahre wurde eine Baugrundfestigung durchgeführt und der Dachstuhl erhielt eine Stahlverstärkung. An den in ihrer originalen Substanz erhaltenen Zwerchhäusern konnten restauratorisch die wertvollen historischen Putze und Farbfassungen gesichert werden. Da von Seiten der Gemeinde Groß Polzin /Quilow aufgrund des fehlenden eigenen Nutzungsbedarfs der Verkauf geplant war, ruhte die weitere Sanierung. Diese kann nun hoffentlich bald fortgesetzt werden, da die 2005 gegründete Stiftung "Ländliches Kulturerbe in Mecklenburg-Vorpommern" das Herrenhaus jüngst erwarb und dies unter größtmöglichem Erhalt der historischen Substanz sanieren und für öffentliche Zwecke nutzen will.

 
 

© Zamek Ksi±¿±t Pomorskich w Szczecinie, 2006 zurück | hinauf